Öffentlichen Vortrags zu Corona und Social Media

Social Media Mix 3D Icons | Foto: howtostartablogonline.net | via Flickr.com

Im Rahmen der Interdisziplinäre Öffentliche Vorlesungsreihe der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zum Themenschwerpunkt Mündigkeit 4.0 – Ethik in der datafizierten Welt hält Sascha Dickel am 07.07.2022 einen Vortrag zum Thema “#Selberdenken. Epistemische Autonomie als problematisches Ideal digitaler Öffentlichkeit”.

Die Online-Vorlesungen in dieser Reihe werden live gestreamt. Eine Aufzeichnung der Vorlesung von Sascha Dickel können Sie sich hier ansehen. Ein Vortragsexposé finden Sie hier.

Von der Website der JGU:

Die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche führt nicht nur zu technischen, sondern auch zu weit reichenden gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen. In der Wissenschaft erschließen computerisierte Verfahren neue Bereiche des Wissens und ermöglichen die Auswertung großer Datenmengen. Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen kommen vielerorts zum Einsatz, mit zum Teil undurchschauten Ergebnissen und Auswirkungen. In einer lebensweltlichen Perspektive kommt hinzu, dass nicht nur immer mehr Bereiche des sozialen Lebens in computerisierten Daten repräsentiert werden, sondern dass daraus permanent Strukturen und Grundlagen eben dieses Lebens neu berechnet werden: Wir akzeptieren es, dass Kaufempfehlungen aus unseren bisherigen Präferenzen und aus denen anderer Menschen berechnet werden und dass sie uns etwas zu sagen haben; wir lassen unsere Gesundheitsdaten sammeln und richten unser Verhalten danach aus; Plattformen und Apps erinnern uns an Geburtstage unserer Freunde und erzeugen dabei das Gefühl, dass wir auf diesem Wege mit ihnen in Kontakt bleiben.

Die neue, datenorientierte und -verarbeitende Weise des Erfassens menschlicher Eigenschaften und sozialen Verhaltens beeinflusst unsere Kommunikation, menschliche Selbstverständnisse und die öffentliche Meinungsbildung und schafft Realitäten eigener Art. Technologie ist als solche aber weder gut noch böse, sie ist allerdings auch nicht neutral. Dies gilt es, in ethischer, rechtlicher, pädagogischer und politisch-gesellschaftlicher Hinsicht zu reflektieren.

Wie lässt sich in einer Welt, die von digitalen Technologien geprägt ist, ein selbstbestimmtes Leben führen und ein gelingendes Zusammenleben organisieren? Mündigkeit ist spätestens seit der Aufklärung das – schwierig zu erreichende – Ideal einer verantwortlichen Selbstbestimmung. Die Reihe untersucht diese und weitere Fragen mit Vorträgen aus Philosophie und Pädagogik, Soziologie und Medienwissenschaft sowie Informatik und Rechtswissenschaft.