AP4: Die De- und Restabilisierung von Evidenz in der Coronakrise


Prof. Dr. Helena Bilandzic, Prof. Dr. Sascha Dickel, Prof. Dr. Dr. Mariacarla Gadebusch Bondio, Prof. Dr. Susanne Kinnebrock, Prof. Dr. Ruth Müller, Karolin Kornehl, Angelika Laumer, Markus Schug


Das Projekt will untersuchen, wie sich die Herstellung, Kommunikation und gesellschaftliche Aushandlung von wissenschaftlicher Evidenz über COVID-19 unter den Bedingungen der Coronakrise vollziehen. Die rasche Verbreitung von COVID-19 und der damit verbundene Handlungs- und Entscheidungsdruck erhöhen den Bedarf an vertrauenswürdigem wissenschaftlichem Wissen: sich widersprechende Expert*innen, oft korrigierte Zahlen, Statistiken und Empfehlungen und die intensive Medialisierung von Dissens und Konflikten nähren aber auch den Boden für Skepsis gegenüber autorisierten Evidenzquellen. Vor diesem Hintergrund wollen wir in diesem interdisziplinären Projekt der De- und Restabilisierung wissenschaftlicher Evidenz in der Coronakrise nachgehen. Dabei untersuchen wir vier zentrale Arenen der Aushandlung von Evidenz zu COVID-19 (die wissenschaftliche Forschung, die medizinische Praxis, den Wissenschaftsjournalismus und die sozialen Medien) und bündeln dabei die Kompetenzen von vier Forschungsbereichen (Wissenschaftsforschung, Medizinethik, Kommunikationswissenschaft und Soziologie). Dies erlaubt es uns, die Evidenzdynamiken in diesen Arenen und, ganz wesentlich, ihre Interaktionen in der De- und Restabilisierung von Evidenz zu untersuchen. Die Integration des Projekts in die DFG-Forschungsgruppe „Evidenzpraktiken“ ermöglicht es uns darüber hinaus, zu erforschen, was am Umgang mit Evidenz unter den Bedingungen der Coronakrise neuartig ist und wo sich Kontinuitäten zu anderen Evidenzkonflikten in gegenwärtigen Wissensgesellschaften konstatieren lassen.